Band 22

Herrschaft und Landesgrenze

Die langwährenden Bemühungen um die Grenzziehung zwischen den Stiften
und späteren Herzogtümern Bremen und Verden

Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Band: 22

Eine exakte Grenze zwischen zwei Ländern ist uns so selbstverständlich wie die Existenz der Länder selbst. Und doch haben auch Grenzen ihre Geschichte. Das Mittelalter kannte Herrschaft über einzelne Personen, nicht aber Herrschaft über ein genau abgegrenztes Territorium. Grenzlinien wurden allmählich geformt in einem langwährenden Prozeß sich entwickelnder Staatlichkeit. Diese historischen Vorgänge sind wenig untersucht, zudem fanden sie oft in einer noch überlieferungsarmen Zeit statt. Meistens kennen wir nur die Verträge, mit denen die Grenzfestlegungen beurkundet wurden, nicht aber den Weg, auf dem die Einigung gelang.

Durch die Mitte des heutigen Landkreises Rotenburg (Wümme) verlief über Jahrhunderte eine Grenze, die Grenze zwischen den Stiften und späteren Herzogtümern Bremen und Verden. Sie existierte weiter als Ämtergrenze zwischen Rotenburg auf der einen sowie Ottersberg und Zeven auf der anderen Seite. Zuletzt war sie – mehrfach modifiziert – die Landkreisgrenze zwischen den „Altkreisen“ Rotenburg und Bremervörde.

Der Autor Dr. med. Wolfgang Dörfler, Allgemeinarzt aus Gyhum, Kr. Rotenburg (Wümme), der als Bauhistoriker und Landeskundler bereits zahlreiche kleinere Publikationen vorgelegt hat, unternimmt in diesem umfangreichen und reich bebilderten Buch den Versuch, den Prozeß der Entstehung und Ausformung dieser ‚Grenze zwischen Bremen und Verden’ in all seinen Verästelungen und mit all seinen Hindernissen zu verfolgen. Die Geschichte der Länder, ihrer Ämter und selbst der einzelnen Dörfer wird anhand der Geschichte ihrer Grenzen über die Zeit von den Bistumsgründungen im 9. Jahrhundert bis zur letzten Grenzregulierung im Jahr 1826 verfolgt. So entsteht eine aus den Quellen geschriebene Landesgeschichte, die in höchst plastischer Weise das Leben der Bauern, das Wirken der Beamten, die Konflikte um die Grenze und die versuchten Lösungswege nachzeichnet. Zugleich werden die praktischen Probleme der Beamten und der betroffenen Bewohner geschildert, die ohne gesicherte Grenze leben mußten. Daraus entstanden vielerlei Drangsale, aber immer wieder auch Vorteile für die Bauern.

Wolfgang Dörfler
Herrschaft und Landesgrenze.
Die langwährenden Bemühungen um die Grenzziehung zwischen den Stiften und späteren Herzogtümern Bremen und Verden.
Stade 2004
ISBN 3-931879-14-3 | 896 Seiten
44,00 €

Das Buch ist im Buchhandel oder direkt über den Landschaftsverband Stade unter info@landschaftsverband-stade.de zu beziehen.

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