- Praktische Erfahrungen
mit der Erhaltung von Naßholzobjekten am Deutschen
Technikmuseum Berlin
-
(Dieser Vortrag wurde auf
der dritten Naßholz-Tagung des Landschaftsverbandes
Stade in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft
der Restauratoren (AdR) am
29. und 30. Oktober 1998 im Schwedenspeicher-Museum
in Stade gehalten. Von dieser Tagung sind außerdem die Vorträge
von Giancarlo Strigazzi
und Helmut Preuß Verwendung von Sirup ohne
Verdünnungsstufen in der Naßholzkonservierung,
Feststellung der Eindringtiefe des Konservierungsmediums durch
Dichtekontrolle mittels Computertomographie und
von U.-M.
Fritz und K.
Petersen Versuche
zur Verringerung des Hemmstoffeintrages bei der Naßholzkonservierung
mit Zucker online verfügbar)
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Dr.Volker Koesling
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Einleitung
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In einem Technikmuseum
würde man nicht unbedingt wassergesättigte Objekte
erwarten, aber gute persönliche Beziehungen zu den Mitgliedern
eines berliner Tauchclubs haben dazu geführt, daß das
Deutsche Technikmuseum Berlin (ehemals Museum für Verkehr und
Technik) nicht nur das bislang einzige Exemplar eines Kaffenkahns
besitzt, sondern seine Sammlung darüberhinaus mit allerlei
Ausstattungs- und Einrichtungsgegenständen solcher Schiffe
bereichern konnte.
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Ein Kaffenkahn ist ein
Binnenschiff von besonderer Bauform. Sein vorderer und hinterer
Abschluß wird nicht durch Steven sondern durch Zusammenziehen
der Bord- und Bodenplanken gebildet. Das ganze mündet in die
Kaffenspitze, einen Schnabel, der notwendige Kimme für den
Bootsführer ist, damit der beim Steuern über die Ladung
von Sand oder Ziegelsteinen die Bootsspitze noch sehen kann.
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Schiffe dieser Art waren
im vorigen Jahrhundert auf den Wasserstraßen zwischen Oder und
Elbe weit verbreitet. Mit ihnen wurden vor allem Massengüter
transportiert. So gelangten die Baustoffe für das aufstrebende
Berlin fast ausschließlich auf dem Wasserweg in die zukünftige
Metropole. Obwohl diese recht derben Seegelschiffe noch bis in die
ersten Dekaden unseres Jahrhunderts in Gebrauch waren, sind sie
jedoch nach ihrem Verschwinden ziemlich schnell auch aus dem
öffentlichen Bewußtsein verschwunden. Deshalb galt es
schon als kleine Sensation, als im Jahre 1987 in der Havel bei
Spandau ein solches Schiff entdeckt wurde und gehoben werden konnte.
Inzwischen wurden weitere Wracks entdeckt, von denen zumindest
wichtige Teile geborgen worden konnten.
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Abb.1: Kaffenkahn,
Fundzustand (Foto DTM) s.u.
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Abb.2: Aufriß vom
Kaffenkahn s.u.
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PEG-Sprühkonservierung
eines hölzernen Kaffenkahns
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Als der Kaffenkahn als
erster Unterwasserfund ins Museum kam, waren im Hause keinerlei
Erfahrungen vorhanden, wie mit solchen Objekten umzugehen ist. Um
fachlichen Rat gebetene Kollegen aus archäologischen Museen
rieten wegen des geringen Alters und guten Erhaltungszustandes zur
Lufttrocknung. In deren Verlauf traten jedoch ziemlich bald Schäden
wie Verwerfungen und Schwundrisse auf. Der erste Eindruck hatte
getrogen, das Holz war doch stärker abgebaut als erwartet und,
was fast noch entscheidender ist, es war unterschiedlich stark
geschädigt. Schnelles Handeln war also nötig. Zunächst
wurde der begonnene Trocknungsprozeß durch Einhausen des Kahns
mit Folie und wiederholtes Einsprühen mit Wasser gestoppt und
so gut es ging rückgängig gemacht. Nach eingehender
Literaturrecherche und Rücksprache mit Fachleuten1)
entschieden wir uns für eine Tränkung mit
Polyethylenglycol (PEG). Wegen der Größe des Objektes und
der begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Museums sollte
die Konservierung nach einem Sprühverfahren durchgeführt
werden. Im ersten Schritt war die Tränkung mit PEG 600
vorgesehen, das mit vorangeschrittener Festigung nach und nach durch
PEG 1450 ersetzt werden sollte. Auf diese Weise hofften wir, dem
unterschiedlichen Abbaugrad des Holzes Rechnung zu tragen.
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Direkt nach der Bergung
war der Kahn auf ein stählernes Schlipp-Gerüst gesetzt
worden, um Spannungen und belastende Kräfte von ihm
fernzuhalten, die bei der Handhabung oder notwendigen Transporten
kaum zu vermeiden sind. Zusätzlich dazu wurde nun noch ein
zweites Korsett aus Bauholz angefertigt, das die Außenwand in
dichtem Abstand direkt umschloß. Auf diese Weise sollte
eventuellen Verwerfungen während der Trockenphase
entgegengewirkt werden. Mitsamt diesen beiden Gestellen wurde der
Kahn sodann in den Rumpf eines außer Dienst gestellten
Lastkahns gesetzt und dieser mit einem durch Kunststoffplanen
regendicht gemachten Holzdach verschlossen. Diese Konstruktion
gewährleistete den Ausschluß direkter
Witterungseinflüsse, ohne die Luftzirkulation zu behindern. Die
gesamte Konservierung des Wracks fand in diesem schwimmenden
Behältnis statt.
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Die Behandlung wurde mit
zwanzigprozentiger PEG 600-Lösung begonnen. Zunächst wurde
in wöchentlichen Abständen gesprüht. Dabei wurde die
Konzentration allmählich in 5- bis 10-Prozent-Schritten erhöht,
die Abstände zwischen den Behandlungen nach und nach
verlängert. Bei Erreichen von 50 Prozent wurde diese
Konzentration zunächst für etwa ein Jahr beibehalten
(Behandlungen alle vier bis acht Wochen). Dann kamen Mischungen von
PEG 600 und PEG 1450 zum Einsatz. Begonnen wurde mit 45% PEG 600/15%
PEG 1450, diese Mischung wurde in Fünf-Prozent-Schritten bis
zum 30/30-Verhältnis verändert. Schließlich wurden
mehrere Schlußbehandlungen mit 35-prozentiger PEG 1450-Lösung
angeschlossen. Als Fungizid wurde in allen Lösungen
Borax/Borsäure (0,6:1,4 Prozent) verwendet.
-
Vor der ersten Behandlung
zeigte das Holz (es war während der Einbringung in den
Schiffsrumpf wieder oberflächlich abgetrocknet) eine
Holzfeuchte zwischen 5 und 8 Prozent, direkt nach der ersten
Sprühbehandlung stieg dieser Wert auf 17-27 Prozent. Die
Holzfeuchte stabilisierte sich nach Abschluß der Konservierung
auf 18 bis 20 Prozent. Rezentes Bauholz, das jeweils mitgemessen
wurde, lag etwa bei 15 Prozent. Die gesamte konservatorische
Behandlung erstreckte sich über fünf Jahre, daran
schlossen sich etwa drei Jahre an, bis das Schiff gleichmäßig
durchgetrocknet war.
-
Im Herbst dieses Jahres
wurde der Kahn aus dem Lagerrumpf gehoben und in den Neubau der
Schiffahrtsabteilung verbracht. Dort wurde er zunächst wieder
eingehaust, um ihn bis zum Ende der Rohbauphase vor Schäden zu
bewahren. Danach soll die eigentliche Restaurierung beginnen.
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Abb.3: Kahn im Gestell
kommt nach der Konservierung ins Haus
-
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-
Erste Erfahrungen mit
der Zuckerfestigung von Naßholz
-
-
In der Zwischenzeit waren
weitere Naßholzobjekte ins Museum gekommen. Als erstes wurde
die Möglichkeit geschaffen, solche Objekte solange feucht zu
halten, bis über weitere Konservierungsmaßnahmen
entschieden worden war. Dazu wurden im Freigelände Gruben
ausgehoben und mit Teichfolien abgedichtet, in denen die Objekte im
Wasser zwischengelagert werden konnten.
-
Um Alternativen zu der
doch recht aufwendigen und teuren PEG-Festigung zu erarbeiten,
wurden Versuche der Festigung kleinerer Objekte und Fragmente in
Zuckerlösungen unternommen.2) Die ausgezeichneten
Ergebnisse mündeten schließlich in ein Projekt zur
Untersuchung der Abhängigkeit des Festigungsergebnisses von der
eingesetzten Zuckerkonzentration.3) All diese Versuche
und Untersuchungen waren mit heißen Zuckerlösungen und
relativ dünnwandigen Objekten bzw. Objektfragmenten
durchgeführt worden. Erste Festigungen dickerer Objekte (etwa 6
cm Wandstärke) bei Raumtemperatur folgten4) und
führten schließlich zur Bearbeitung des größten
Artefakts, das bislang in unserem Haus mit Zucker gefestigt werden
konnte.
-
-
Tabelle 1: Bedingungen der
bisher durchgeführten Zuckerimprägnierungen:
-
Naßholzkonservierung
mit Zuckerlösungen
-
-
Heißtränkung:
-
-
42% Zucker 95-100oC
5-7 Koch-Zyklen
-
31-42% Zucker 95-100oC
12 Koch-Zyklen
-
5-58% Zucker 60oC
23 Zyklen
-
5-62% Zucker 60oC
17 Zyklen
-
-
-
Kalttränkung:
-
-
5-65% Zucker
Raumtemperatur 25 Zyklen
-
-
-
Konzentrationsabhängigkeitsstudie:
-
-
5 bis 75% Zucker 60oC
15 Zyklen
-
-
PEG 600 (65%) 60oC
15 Zyklen
-
PEG 600/1450 60oC
15 Zyklen
-
PEG 1450 (65%) 60oC
15 Zyklen
-
-
30 - 50% Zucker mit
anschließender Gefriertrocknung
-
-
keine Festigung, nur
Lufttrocknung
-
keine Konservierung,
kontrollierte Lufttrocknung
-
keine Konservierung,
Vakuum-Gefriertrocknung
-
-
-
Die Konservierung eines
Kaffenschnabels
-
-
Im Zusammenhang mit einem
größeren Fundkomplex an Schiffsinterieur erhielt das
Deutsche Technikmuseum Berlin vom Deutschen Unterwasserclub auch
einen Kaffenschnabel. Mit diesem verbunden sind noch die Enden der
Kaffenplanken. Diese sind zwar nahe der Verbindungsstelle
abgebrochen, es konnten aber jeweils etwa anderthalb Meter
Plankenrest ebenfalls geborgen werden. In der Steuerbordplanke
stecken sogar noch die Holznägel, die zur Verbindung der
Planken untereinander dienten. Auch die Hohlung, der allmähliche
Übergang von der Kaffe in den Schiffsinnenraum, ist noch
deutlich zu erkennen.
-
Der Kaffenschnabel selbst
besteht aus Eichenholz, die daran befestigten Planken wurden wie das
übrige Schiff aus Kiefer gefertigt. Die Kaffenspitze ist mit
einem Zickzackband verziert, das ursprünglich zum Schutz gegen
Stoßschäden mit einem Blech überzogen war. Dieses
ist verloren gegangen. Im hinteren Drittel des Kaffenschnabels
befindet sich ein Ring, der zur Verspannung des Mastes diente. Er
ist mit den zugespitzten und zusammengeführten Plankenenden
verschraubt. Diese Verbindung konnte gelöst und der Schnabel an
dem noch vorhandenen Scharnier hochgeklappt werden, wenn dies z.B.
für die Fahrt durch kleinere Schleusen erforderlich war.
-
-

Abb.4:
Aufriß von der Kaffe -
-
Als Tränkungsgefäß
wurde ein Trog aus Tischlerplatten gebaut, der zur Stabilisierung in
einen Rahmen aus Winkeleisen eingepaßt wurde. Innen wurde er
mit einem Zwei-Komponenten-Polyester-Kunstharz beschichtet. Zum
Schutz gegen Regenwasser, hineinfallende Blätter und
zuckersammelnde Insekten (Wespen) wurde der Trog mit einem Deckel
verschlossen.
-
Die Kaffe war in recht
gutem Zustand. Nur oberflächlich war das Holz etwas weicher.
Zur Festigung wurde handelsüblicher Kristallzucker verwendet.
Alle Konzentrationsangaben erfolgen in Gewichtsprozenten. Die
errechneten Konzentrationen können der Tabelle 2 entnommen
werden. Abweichungen der tatsächlich gemessenen von den
theoretischen Werten ergeben sich daraus, daß die Menge des
aus dem Holz freigesetzten Wassers ebensowenig bestimmt wurde, wie
die Menge des verdunsteten Wassers. Die Messung der Brechungsindices
bzw. der Dichten ergeben jedoch befriedigende Übereinstimmung
mit den berechneten Werten.
-
Zucker |
Gewicht der
|
Prozentgehalt |
Zugabe in kg |
Gesamtgehalt |
Lösung in kg |
|
|
|
|
|
0 |
0 |
306 |
0 |
16 |
16 |
322
|
5 |
18 |
34 |
340 |
10 |
20 |
54 |
360 |
15 |
23 |
77 |
385 |
20 |
25 |
102 |
408 |
25 |
27 |
129 |
435 |
30 |
34 |
163 |
469 |
35 |
42 |
205 |
511 |
40 |
49 |
254 |
560 |
45 |
58 |
312 |
618 |
50 |
69 |
381 |
687 |
55 |
85 |
466 |
772 |
60 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Tabelle 2:
Zuckergehalt der Tränkungslösung |
-
-
Mit der Kaffe zusammen
wurden die beiden Plankenenden und einige Kleinteile gefestigt. Die
Hölzer wurden in fünfprozentige Zuckerlösung
eingelegt. Nach sieben Tagen wurde die Konzentration auf zehn
Prozent erhöht. Weitere Konzentrationserhöhungen erfolgten
in immer größeren Abständen. Der genaue Ablaufplan
kann der Tabelle 3 entnommen werden.
-
Als Fungizid wurde 0,05
Prozent Thymol (bezogen auf die Ausgangslösung) zugesetzt. Eine
beginnende mikrobielle Aktivität bei einer Badkonzentration von
15 Prozent konnte durch Zusatz von weiterem Thymol unterdrückt
werden. Der pH-Wert wurde durch Zusatz von Natriumhydroxid bei ca 6
gehalten. Ab Konzentrationen von über 30 Prozent zeigten die
Tränkungslösungen kein Absinken des pH-Wertes mehr.
-
Nach der letzten
Konzentrationserhöhung -die Lösung hatte nun einen
rechnerischen Zuckergehalt von 60 Prozent, gemessen wurden 58
Prozent- wurden die Hölzer noch weitere 20 Wochen in der Lösung
belassen. Nach dieser Zeit wurde eine Konzentration von 62 (bzw. 64)
Prozent bestimmt.
-
-
- Tage
-
½
-
½
-
¯
|
Zuckerzugabe in kg |
- Konz
-
(er-rech-net)
|
- nD
-
|
- Konz.
-
(nD)
|
Dichte |
Konz. (Dichte) |
- Tage
-
½
-
½
-
¯
|
Zuckerzugabe in kg |
Konz
(er-rech-net) |
nD |
- Konz.
-
(nD)
|
Dichte |
- Konz.
-
(Dichte)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0 |
16 |
5 |
1.3399 |
4,75 |
1,015 |
4,25 |
133 |
-- |
|
1.3945 |
37,0 |
--- |
--- |
7 |
-- |
|
1.3405 |
5,0 |
--- |
--- |
140 |
-- |
|
1.3925 |
36,0 |
--- |
--- |
|
18 |
10 |
1.3445 |
8,0 |
--- |
--- |
147 |
-- |
|
1.3940 |
37,0 |
--- |
--- |
8 |
-- |
|
1.345 |
8,0 |
--- |
--- |
154 |
-- |
|
1.3950 |
37,5 |
--- |
--- |
11 |
-- |
|
1.3455 |
8,2 |
--- |
--- |
161 |
-- |
|
1.3950 |
37,5 |
--- |
--- |
21 |
20 |
15 |
1.3495 |
11,5 |
--- |
--- |
|
49 |
45 |
1.4057 |
43,0 |
--- |
--- |
36 |
23 |
20 |
1.35875 |
17,0 |
--- |
--- |
168 |
-- |
|
1.4008 |
40,5 |
--- |
--- |
37 |
-- |
|
1.35875 |
17,0 |
--- |
--- |
175 |
-- |
|
1.403 |
41,5 |
--- |
--- |
38 |
-- |
|
1.359 |
17,66 |
--- |
--- |
182 |
-- |
|
1.403 |
41,5 |
--- |
--- |
39 |
-- |
|
1.360 |
17,7 |
--- |
--- |
196 |
-- |
|
1.398 |
40,0 |
--- |
--- |
42 |
-- |
|
1.3602 |
17,8 |
--- |
--- |
203 |
-- |
|
1.400 |
40,0 |
--- |
--- |
43 |
-- |
|
1.3605 |
18,0 |
--- |
--- |
210 |
-- |
|
1.405 |
42,5 |
--- |
--- |
44 |
-- |
|
1.3605 |
18,0 |
--- |
--- |
218 |
-- |
|
1.406 |
42,5 |
--- |
--- |
45 |
-- |
|
1.3606 |
18,0 |
--- |
--- |
225 |
-- |
|
1.406 |
42,5 |
1,200 |
44,5 |
49 |
-- |
|
1.3610 |
18,25 |
--- |
--- |
|
58
|
50 |
1.4125 |
47,3 |
--- |
--- |
51 |
-- |
|
1.3612 |
18,38 |
--- |
--- |
231 |
-- |
|
1.4112 |
46,0 |
--- |
--- |
53 |
-- |
|
1.3614 |
18,5 |
--- |
--- |
239 |
-- |
|
1.414 |
47,0 |
--- |
--- |
|
25 |
25 |
1.3666 |
21,6 |
1,088 |
21,1 |
245 |
-- |
|
1.415 |
47,5 |
--- |
--- |
56 |
-- |
|
1.3660 |
21 |
--- |
--- |
252 |
-- |
|
1.412 |
46,0 |
--- |
--- |
58 |
-- |
|
1.3667 |
21,75 |
--- |
--- |
259 |
-- |
|
1.416 |
48,0 |
--- |
--- |
60 |
-- |
|
1.3692 |
23,25 |
--- |
--- |
266 |
-- |
|
1.4155 |
48,0 |
--- |
--- |
63 |
-- |
|
1.3692 |
23,25 |
--- |
--- |
273 |
-- |
|
1.417 |
48,5 |
--- |
--- |
65 |
-- |
|
1.3695 |
23,3 |
--- |
--- |
280 |
-- |
|
1.4188 |
49,5 |
--- |
--- |
67 |
-- |
|
1.3697 |
23,5 |
--- |
--- |
294 |
-- |
|
1.418 |
49,0 |
1,225 |
49,0 |
70 |
-- |
|
1.3699 |
23,75 |
--- |
--- |
|
69
|
55 |
1.4245 |
52,0 |
1,250 |
54,0 |
|
27 |
30 |
1.3745 |
26,25 |
--- |
--- |
301 |
-- |
|
1,428 |
54,0 |
--- |
--- |
72 |
-- |
|
1.3750 |
26,5 |
--- |
--- |
308 |
-- |
|
1.428 |
54,0 |
--- |
--- |
74 |
-- |
|
1.3752 |
26,5 |
--- |
--- |
315 |
-- |
|
1.4283 |
54,0 |
--- |
--- |
77 |
-- |
|
1.3752 |
26,5 |
--- |
--- |
328 |
-- |
|
1.430 |
55,0 |
--- |
--- |
81 |
-- |
|
1.3750 |
26,5 |
--- |
--- |
350 |
-- |
|
1.431 |
55,0 |
--- |
--- |
91 |
-- |
|
1.3775 |
28,0 |
--- |
--- |
364 |
-- |
|
1.430 |
55,0 |
--- |
--- |
98 |
-- |
|
1.3775 |
28,0 |
1,1155 |
27,6 |
385 |
-- |
|
1.433 |
56.0 |
1,255 |
55,0 |
|
34 |
35 |
1.3845 |
32,0 |
--- |
--- |
|
85 |
60 |
1.4375 |
58,0 |
1,275 |
58,0 |
106 |
-- |
|
1.3845 |
32,0 |
--- |
--- |
416 |
-- |
|
1.443 |
60,5 |
--- |
--- |
112 |
-- |
|
1.3857 |
32,5 |
--- |
--- |
448 |
-- |
|
1.4445 |
61,0 |
--- |
--- |
119 |
-- |
|
1.3870 |
33,0 |
--- |
--- |
483 |
-- |
|
1.446 |
62,0 |
--- |
--- |
126 |
-- |
|
1.3870 |
33,0 |
1,1425 |
33,2 |
504 |
-- |
|
1.447 |
62,0 |
--- |
--- |
|
42 |
40 |
1.3960 |
38,0 |
--- |
--- |
522 |
-- |
|
1.447 |
62,0 |
1,315 |
64,0 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
- Tabelle 3:
Tränkungsverlauf
|
-
-

Abbildung
5: Graphische Darstellung des Tränkungsverlaufs -
-
Die Hölzer wurden aus
dem Trog herausgenommen und oberflächlich abgespült. Sie
wurden in einem ungeheizten aber geschlossenen Nebengebäude auf
offenen Regalen zum Trocknen ausgebreitet. Eine zunächst
angebrachte Abdeckung aus Polyethylenfolie wurde nach 10 Tagen
wieder entfernt, weil sie den Trocknungsvorgang zu stark behinderte.
-
-
Zusammen mit der Bugkaffe
und den beiden Plankenenden waren außerdem der Kolben einer
hölzernen Lenzpumpe, die Hälfte eines Türrahmens und
einige kleinere Fragmente in der gleichen Lösung mit gefestigt
worden. Alle Objekte zeigen jetzt einen guten Erhaltungszustand. Das
Dichtungsleder des Pumpenkolbens wurde vor der Tränkung
entfernt. Der Lederstreifen am Ventilhölzchen wurde am Objekt
belassen, er konnte nicht erhalten werden.
-
-
-
Festigungen von
Holzschuhen aus Mittelbau Dora
-
-
Im Rahmen einer
Kooperation mit dem Studiengang Restaurierung/Grabungstechnik der
Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (FHTW-Berlin)
für ein Ausstellungsprojekt in der KZ-Gedenkstätte
Dora-Mittelbau in Nordhausen wurden wir gebeten, einige
Häftlingsschuhe aus Holz zu festigen. Alle Schuhe hatten als
zentrales Element eine Holzsohle, einige besaßen noch
Lederteile wie Oberleder, Hackenkappe, Ledersohle oder
Befestigungsriemen. Zwei Schuhe mit Lederbestandteilen wurden mit
PEG 600 getränkt und anschließend luftgetrocknet, eine
Holzsohle wurde mit Zuckerlösung gefestigt.
-
Das Holz war lediglich
oberflächlich abgebaut (eine Nadel drang nur 7 bis 8 mm tief
ein). Wellenartige Bearbeitungsspuren waren gut sichtbar. Das Holz
war hell, das Leder dunkel. Die Schuhe wurden zunächst von
anhaftender Erde befreit und dann unter fließendem Wasser mit
einer weichen Bürste gereinigt. Auch nach zweitägigem
Einlegen in destilliertem Wasser waren keine Eisenionen nachweisbar.
Deshalb wurde auf eine Behandlung mit Komplexbildnern verzichtet.
-
-
Schuh 1 bestand neben der
Holzsohle aus einer Lederkappe und Resten einer ledernen Laufsohle.
Er wurde im Ganzen getränkt. Ein loses Stück Absatz wurde
einzeln behandelt.
-
Schuh 2 hatte eine vorn
auf das Holz aufgenagelte Pappsohle, einen zweigeteilten Absatz, ein
zweigeteiltes Oberleder, eine Hackenkappe, einen gelochten Streifen
(zum Befestigen des Schuhs) sowie den Rest einer ledernen
Innensohle. Da sich die Lederteile bereits während des
Transports gelöst hatten, wurde dieser Schuh zerlegt und die
Teile einzeln behandelt. Die Tränkungskonzentration für
die Lederteile betrug maximal 40%, die für die Holzsohle 50%.
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Die Objekte wurden in
zehnprozentige PEG 600- Lösung eingelegt. In 14-tägigem
Turnus wurde die Konzentration in Zehn-Prozent-Schritten bis auf 50
Prozent erhöht. In der letzten Lösung verblieben die
Schuhe sechs Wochen. Danach wurde zunächst kontrolliert für
einen Monat, dann an der Luft getrocknet. Das Absatzfragment von
Schuh 1 wurde gefriergetrocknet. Der zerlegte Schuh Nr.2 wurde
wieder montiert. Das Holz ist fest und zeigt keine Anzeichen von
Verwerfungen, das Leder ist weich und elastisch. In getränktem
Zustand zeigten die Sohlen 125% (Schuh 1) bzw. 115% (Schuh 2) des
ursprünglichen Naßgewichts, nach dem Trocknen zeigen
beide 88 Prozent. Die Gewichte der Lederteile liegen in gefestigtem
und getrocknetem Zustand bei 60 bis 65 Prozent des Naßgewichts.
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Einige Sohlen bzw.
Sohlenfragmente wurden der Festigung mit Zuckerlösungen
unterworfen. Die Tränkung wurde mit zehnprozentiger Lösung
begonnen, die Konzentration in Zehn-Prozent-Schritten erhöht.
Die Endkonzentration war 70 Prozent. Die Tränkungszeit betrug 5
Monate. Danach wurde in der üblichen Weise getrocknet. Das
Tränkungsgewicht liegt zwischen 115 und 135 % des Naßgewichts,
das Endgewicht zwischen 91 und 100%. An zwei Splittern wurde der
Wassergehalt bestimmt. Er lag bei 280 bzw. 560%.
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Schluß
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Dieser kurze Überblick
über einige der in den letzten Jahren am Deutschen
Technikmuseum Berlin durchgeführten Naßholzkonservierungen
zeigt, daß selbst unter zum Teil improvisierten Bedingungen,
die ja heute leider für eine Vielzahl der Häuser zum
Alltag geworden sind, gute Erfolge erzielt werden können. Nach
unseren Erfahrungen sollte man auch nicht einer bestimmten Methode
vor allen anderen den Vorzug geben. Anhand der gezeigten Beispiele
sollte deutlich geworden sein, daß erstens in jedem Einzelfall
neu über die zu ergreifenden Maßnahmen entschieden werden
muß und daß zweitens häufig die letzte Entscheidung
ohnehin von Sachzwängen diktiert wird.
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Danksagung:
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Besonderer Dank gebührt
der Firma Pfeiffer und Langen in Köln, ohne deren großzügige
Spende von einer halben Tonne Zucker die Konservierung der Bugkaffe
nicht möglich gewesen wäre.
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Anmerkungen
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1) Hier sei vor allem Dr.
Per Hoffmann vom Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhafen und Dr.
Bruno Mühlethaler vom Schweizerischen Institut für
Kunsttechnologie für ihre unbürokratische Hilfe und
Diskussionsbereitschaft gedankt.
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2) Volker Koesling (1992).
Konsolidierung wassergelagerter Naßholzfunde mit heißen
Zuckerlösungen. Arbeitsblätter für Restauratoren
2/1992, Gruppe 8, S.209-212.
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3) Volker Koesling (1994).
Untersuchungen zur Zuckerkonservierung wassergelagerter Hölzer.
Arbeitsblätter für Restauratoren 1/1994, Gruppe 8,
S.217-221.
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4) Volker Koesling (1993).
Zwei Kloben aus der Takelage eines hölzernen Kaffenkahns.
Konservierung mit kalter Zuckerlösung. Restauro 4/1993,
S.243-245.
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Zusammenfassung:
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Es werden verschiedene
Beispiele von Naßholzkonservierungen der letzten Jahre aus dem
Deutschen Technikmuseum Berlin vorgestellt. Darunter die
PEG-Sprühkonservierung eines hölzernen Binnenschiffs und
die Zuckertränkung der Bugkaffe eines solchen Schiffes.
Holzschuhe aus dem KZ Dora in Nordhausen wurden zum Teil mit
Zuckerlösungen, z.T. mit PEG gefestigt. Auch für
Holz/Leder-Kombinationen kamen PEG-Lösungen zum Einsatz.
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Abstract:
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Several different examples
for the consolidation of waterlogged wood of recent years' work of
Deutsches Technikmuseum Berlin are discribed. PEG spray impregnation
of a wooden ship and sucrose consolidation of a Kaffe (a special
kind of bow) among them. Clogs from the concentration camp in
Nordhausen have been consolidated with either PEG or sucrose
solutions, composites of wood and leather with PEG only.
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