- Gerade
in Zeiten des Klimawandels, in denen der Anstieg der
Meeresspiegel und die Deichsicherheit zum weltweit beachteten
Thema werden, sollte das Wissen um den Umgang der Menschen mit
der „wankelmütigen See“ von der Vergangenheit
bis heute ausgewertet und zugänglich sein: „Wie
funktionieren Deiche, was können sie, wo sind ihre
Grenzen“ sind die heute immer wichtiger werdenden Fragen.
In bisher vier Publikationen von zwei Autoren hat der
Landschaftsverband Stade die Geschichte der Deiche und des
Deichbaus rund um das Elbe-Weser-Dreieck durchleuchten und
darstellen lassen. Einer davon ist:
Michael Ehrhardt:
„Dem
großen Wasser allezeit entgegen“
Zur
Geschichte der Deiche in Wursten
Das
Ufer des Landes Wursten ist der offenen Nordsee zugewandt. Aus
dieser gefährdeten Lage zum Meer haben sich schon in der
Vergangenheit besondere Herausforderungen für die Bewohner
Wurstens ergeben. Das vorliegende Buch erzählt von dem
beständigen Kampf der Menschen in der Marsch gegen das
bedrohliche Element Wasser, wobei die Deiche nicht nur ihre
wichtigste Waffe, sondern auch ihre größte Leistung
waren.
Der Deich war und ist
Ursprung von vielfältigen sozialen, wirtschaftlichen,
politischen, rechtlichen und kulturellen Prozessen, die das
Antlitz des Landes Wursten und die Lebensumstände seiner
Bewohner beeinflußten und noch immer prägen. Die
Geschichte der Deiche im Land Wursten ist - bedingt durch
besondere geographische Gegebenheiten und eine spezielle
kulturelle und politische Entwicklung - einzigartig und komplex
zugleich.
„Mit
unseren Deichen dem großen Wasser allezeit entgegengehen!“
forderte der Wurster Oberdeichgräfe Eibe Siade Johans im
Jahre 1694 von den Friesen in der Wurster Marsch. Seine Parole
drückt das immerwährende Ringen der Küstenbewohner
mit der Nordsee aus. Der Deich, die wirksamste defensive und
offensive Waffe des Menschen gegen Stürme, Fluten und
Wellen des Meeres, bürgt seit Jahrhunderten für die
Existenz des Landes Wursten und den Wohlstand seiner Bewohner.
In ihrem Kampf haben die Wurster Bauern Niederlagen hinnehmen
müssen, aber auch Siege errungen und eindrucksvolle
Leistungen erbracht.
Ziel auch dieses Buches ist
es, bei möglichst vielen Menschen Interesse und Verständnis
für die besondere Bedeutung des Deichbaus als
selbstverständlichem Teil von Landschaft und Lebenswelt an
der Küste zu wecken. Es wendet sich auch an Schülerinnen
und Schüler, die mehr über die heimische Geschichte
vor Ort erfahren wollen.
- Michael
Ehrhardt aus Bremervörde, Jahrgang 1966, studierte an
den Universitäten Göttingen und Hamburg Geschichte,
Französisch und Pädagogik und wurde 1999 in Hamburg
mit einer Arbeit über die Geschichte der Börde
Selsingen zum Dr. phil. promoviert. Wissenschaftlicher
Mitarbeiter beim Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer
Bremen und Verden. Lehrbeauftragter für Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte am Historischen Seminar der Universität
Hamburg. Mehrere Veröffentlichungen zur Regional- und
Lokalgeschichte des Elbe-Weser-Dreiecks.
Das Buch „Dem
großen Wasser allezeit entgegen“.
Zur Geschichte der Deiche in Wursten (Dr. Michael Ehrhardt,
Schriftenreihe des
Landschaftsverbandes der
ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden Band 29, Stade
2007. 712 Seiten, ISBN 978-3-931879-35-8) ist im Buchhandel
erhältlich und kostet 39,80 €.
|