Heike Fedderke

Als Heike Fedderke vor vielen Jahren auf Platt zu erzählen und zu schreiben begann, benötigte sie das Pseudonym „Anna Catharina“, um sich dahinter zu verbergen, ihren Ernst hinter scheinbar ungebrochener Fröhlichkeit, ihre Unsicherheit hinter forschem Auftritt. Heute braucht sie keine Verkleidung mehr.

Die 1947 in Wischhafen (Landkreis Stade) geborene Heike Fedderke schöpft für sich selbst und für ihr Schreiben aus einer Fülle von Lebenserfahrungen. Obwohl sie heute feststellt, dass sie viel ernsthafter geworden sei, ist ihr der Humor keineswegs abhanden gekommen. Verheiratet mit dem Rektor Jost Fedderke, war sie an der Grundschule Assel neben ihrem Schreiben und den Auftritten ein paar Jahre als Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Plattdeutsch sowie als Schulsekretärin tätig. Was die Eheleute außerdem verbindet, sind die Tochter und der Sohn mit Familien, die in Schleswig-Holstein leben.

Intensiv beschäftigt hatte sich die Autorin mit dem Plattdeutschen seit 1985. Die plattdeutsche Rechtschreibung musste sie sich im Laufe der Zeit erarbeiten, suchte sich Vorbilder für ihre literarische Arbeit und ist immer aufmerksam und kritisch geblieben. Seit Jahren verwendet sie als Hilfsmittel die beiden Wörterbücher vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen und seit dem Jahr 2002 überwiegend den „neuen Sass“ (Wachholtz-Verlag).

So ist, was Heike Fedderke heute als Buchautorin, Kolumnistin des Stader Tageblattes und Rezitatorin ihrer eigenen Texte unter die Leute bringt, nicht nur mit Herz und Verstand verfasst, sondern mit möglichst genauer plattdeutscher Rechtschreibung. 1994, als die Kreissparkasse Stade ihren Niederdeutschen Kulturpreis für plattdeutsche Literatur vergab, wurde einer der beiden ersten Preise ihr zugesprochen.

Das erste Buch von Heike Fedderke erschien im Selbstverlag. Es folgte „Anna Catharina – Geschichten achter de Brack“, erschienen 1992 im „berdel verlag“. 1995 gab die Kreissparkasse Stade „Anna Catharina – Buten un binnen“ und 1998 „Anna Catharina Sübbst is de Fro!“ heraus. Diese vier Bücher sind inzwischen ausverkauft.

Der NDR-Wettbewerb „Vertell doch mal“ unter dem Motto „Kinner“ erhielt im Jahre 2002 mehr als 2.300 Einsendungen. Daraus wurde die plattdeutsche Erzählung „De tosloten Döör“ von H. Fedderke von der Jury als eine der besten fünfundzwanzig Geschichten ausgewählt und in dem Buch „Kinner“ (Wachholtz Verlag) veröffentlicht.

Im Juni 2002 wurde in Stade der Förderverein „De Plattdüütschen“ gegründet, dessen Schriftführerin H. Fedderke bis 2007 war. Im September 2002 erschien erstmals im Quickborn-Verlag, Hamburg, Heike Fedderkes neues Buch „Flünken“ , das in jeder Buchhandlung sowie beim Verlag und bei der Autorin erhältlich ist.

Beim NDR-Wettbewerb 2003 mit dem Thema „Fieravend“ kam die Geschichte „De Wulljack“ unter die fünfundzwanzig besten Geschichten, die ebenfalls im Buch veröffentlicht wurden.

Beim Wettbewerb „Maritime Stories“ des Wischhafener Küstenschifffahrtsmuseums und des Stader Tageblattes im Sommer 2003 gewann H. Fedderke den 1. Preis mit ihrer plattdeutschen Kurzgeschichte „Noorddiek Radio“.

Im März 2004 konnte die Autorin in Drochtersen ihr neues Buch „All mien Lengen“ (Quickborn-Verlag) der Öffentlichkeit vorstellen.

Der NDR-Wettbewerb 2004 stand unter dem Motto „Ünnerwegens“. Bei der Siegerehrung im Ohnsorg-Theater in Hamburg wurde die Geschichte „Dat Oma-Auto“ von H. Fedderke mit dem 3. Preis belohnt. Außerdem wurde ihr der Publikumspreis zugesprochen.

Hinter der Schreibfreude der Autorin steht immer auch der Wunsch, dass die plattdeutsche Sprache erhalten bleiben möge, ist sie doch für viele Menschen in Norddeutschland immer noch Heimatsprache. Heike Fedderke bemüht sich darum auch, indem sie sich seit Jahren in verschiedenen Initiativen zur Förderung der plattdeutschen Sprache engagiert. Auch den Wettbewerb zur Namensfindung für den Stader Stadtschreiber gewann sie mit ihrem Vorschlag „Stader Uul“ (Stader Eule).

Als Buchautorin war H. Fedderke unterwegs zu zahlreichen Lesungen im Elbe-Weser-Dreieck, in Hamburg und Schleswig-Holstein. Seit April 2007 wohnt sie nun mit ihrem Ehemann in Heikendorf an der schönen Kieler Förde, um ihren Kindern und Enkelkindern näher sein zu können. Auch in der neuen Heimat will sie sich gern für die plattdeutsche Sprache engagieren.

Heike Fedderke ist auch per e-mail zu erreichen.

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