Inventare

Die 11. Museumspädagogische Woche des Landschaftsverbandes Stade

(10.-14.Juli 2006)

Wie lebten die Menschen, die vor mehreren Generationen in unserer Gegend groß geworden sind. Wie sahen ihre Tage aus, ohne Strom und elektrisches Licht, ohne Radio und Fernsehen, ohne Autos und Telefone ?

Dreißig Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums Otterndorf haben sich im Rahmen der 11. Museumspädagogischen Woche des Landschaftsverbandes Stade um diese Fragen gekümmert. Im Kranichhaus Otterndorf und auf dem Heimathof Hüll haben sie intensiv recherchiert, um aus den gewonnen Erkenntnissen einen Lebensalltag in vorindustrieller Zeit zu rekonstruieren.

Hintergrund dieses Themas war ein in der Schriftenreihe des Landschaftsverbandes Stade und der Schriftenreihe des Archivs des Landkreises Cuxhaven erschienenes Buch von Dr. Thomas Schürmann über Inventare im Land Hadeln. In diesem Buch wird aus den überlieferten Inventaren (schriftlichen Zusammenfassungen ganzer Haushalte), die im Zusammenhang mit Erbschaften und dergleichen erstellt wurden und heute noch vorliegen, auf die Lebensumstände der beteiligten Personen und Gesellschaften geschlossen. Für eine Arbeit mit Schülern wäre dies ein eher trockener Zugang zum Thema gewesen, deshalb sollte die Grundlage der Untersuchungen der Schüler das in den Museen verbliebenen/hinterlassene Inventar sein: Möbel und Wandschmuck, Arbeitsgeräte, Geschirr, Kleidung. Dieses Inventar fanden die Schülerinnen und Schüler in ihren alten Nutzungszusammenhängen vor. Die Museumsräume waren als Lebensräume gestaltet. Küche, Wohn- und Schlafzimmer, Werkstätten und Wirtschaftsräume waren durch ihre Ausstattung leicht erkennbar, so dass die Kinder in ihrer Recherche durch die Illusion angeregt wurden, die ehemaligen Bewohner hätten ihre Lebenswelt gerade eben erst verlassen.

Um der Klasse einen möglichst intensiven Einblick in die “alten Zeiten” zu ermöglichen, waren einige methodische Vorüberlegungen nötig. So sollten die Jugendlichen alle Lebensbereiche in den beiden beteiligten Museen recherchieren und sie sollten dazu in möglichst kleinen Gruppen arbeiten. Den Räumen im Kranichhaus und auf dem Heimathof wurde je vier Nutzungsbereiche zugeordnet:

Wohnen/Freizeit (Kranichhaus: Silke Stratmann, Hüll: Hans-Georg Ehlers-Drecoll, Mila Wenck),

Schlafen/Kleidung/Hygiene, (Axel Behne, Thomas Schürmann und Jean-Loup Ringot wechselten im Kranichhaus und in Hüll ab. )

Kochen/Essen, Birgit Weiden und Maren Corleis-Fenner wechselten sich im Kranichhaus und in Hüll ab)

Wirtschaften (Kranichhaus: Siegfried Stölting, Hüll: Hubert Hansel).

Jeder Nutzungsbereich wurde von einem Museumspädagogen betreut. In einem Umlauf konnten die Schülerinnen und Schüler alle Bereiche kennen lernen und je 90 Minuten dort recherchieren.

Im Zuge dieser Recherche sollten sich die Jugendlichen die Räume und die Ausstattung nicht nur genau ansehen, beschreiben und vermessen, sondern einige Geräte und Verfahren auch praktisch ausprobieren, mit dem Ziel, aus den gemachten Beobachtungen und Erfahrungen einen Bericht, eine Lebensbeschreibung, einen „Tagebucheintrag“ über einen fiktiven, aber plausiblen Alltag im Leben eines Menschen zu verfassen, der zu seiner Zeit in den besuchten Räumen gelebt hat. Die drei prämierten waren:
(Auf den Titel klicken, um sie zu lesen!)

Ein Tag im Leben der Anna Margarethe Korns

Tagesablauf einer Bauerstocher im Sommer 1889

Tagesablauf einer 30- jährigen Bauersfrau

Am letzten Tag der Museumspädagogischen Woche wurden diese Berichte auf großen Texttafeln fertig gestellt. Zahlreiche Fotos und Beschreibungen einzelner Arbeitsabläufe, Arbeitsproben und Kommentare ergänzten die Lebensbeschreibungen zu einer umfassenden Präsentation der Eindrücke, die die Schülerinnen und Schüler während der vergangenen Woche gesammelt hatten. Die besten Präsentationen wurden mit Büchergutscheinen prämiert.

Auch zwei umfangreiche Zeitungsartikel über diese Veranstaltung wurden veröffentlicht. Beide können hier angesehen werden:

Artikel 1 NEZ vom 20. Juli 2006

Artikel 2

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